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Roadtrips

Übers Wochenende nach Stuttgart heruntergekesselt

An einem Wochenende im März bin ich mit einem Kumpel nach Stuttgart hertungergekesselt, um etwas ganz Besonderes abzuholen.

Control Panel gesucht Sega Hang-On gefunden

Bei meiner Suche nach TV-Ideal Control Panels bin ich mittels der Seite picclick.de auf ein E-Bay Listing für einen Original Sega Hang-On Upright aus dem Jahre 1985 gestossen. Preislich war das Angebot auch vollkommen in Ordnung. Der Automat stand in der Nähe vom rund 250km entfernten Stuttgart, eine machbare Distanz, insbesondere, da es sich beim Hang-On um etwas Besonderes handelte.

Ich konnte nicht wiederstehen, nachdem ich meinen Kaufentscheid zuerst noch ein paar Tage habe ruhen lassen, drückte ich schliesslich sehr spontan ab, ohne zu wissen, wie ich das Gerät schliesslich abholen würde.

Von Malaga zum Bosporus

Per Zufall erzählte mir ein Freund, wie er letztens einen Sega-Rally in freier Wildbahn gefunden hat und grosse Freude hatte, wiedereinmal ein paar Runden zu spielen. So kamen wir schnell ins Gespräch und ich erzählte ihm, dass ich noch jemanden suchen würde, um den Sega Hang-On abzuholen. Er fand die Idee sehr interessant und so beschlossen wir, einen kleinen Wochenendausflug nach Stuttgart zu unternehmen und uns eines der Automobilmuseen anzusehen und das Nachtleben zu erkunden. Da er gute Kontakte zu einer Autogarage hatte, konnte er sehr günstig einen geeigneten Transporter mieten.

Nun war der Tag endlich gekommen, wir holten den Transporter von der Garage ab und machten uns auf den Weg Richtung Stuttgart. Die ca 3 Stunden Fahrzeit vergingen sehr schnell, da wir uns bestens zu unterhalten wussten. Neben zahlreichen Lastwagenfahrerwitzen amüsierte uns unter anderem das fiktive Szenario des fiktiven Lastwagenfahrers Heiri Müller welcher von seiner Ehefrau und Disponentin Vreni nach einer 16 Stunden Fahrt ins spanische Malaga, noch einen kurzfristigen Auftrag erhielt um “irgendwelchen Plunder” an den Bosporus zu liefern. Im Gespräch habe ich ebenfalls viel neues gelernt, beispielsweise wie Lastwagenfahrer auf langen Fahrten ihre Einsamkeit bewältigen. Für alle Interessierten: sucht mal auf Google nach “Truckermuschi”.

Wir verpflegten uns dabei mit feinem Pour Over Kaffee aus der Thermoskanne und mit einem Zwischenstop im Subway waren wir schon bald am Abholort angekommen.

In einer Reihenhaussiedlung stiessen wir auf den Verkäufer, durch ein sehr enges Gässchen erreichten wir schliesslich die Garage, in der der Automat stand. Laut dem Ebay-Listing hatte der Automat einen Wärmeschaden, schaltete sich also nach ca 30 Minuten ab. Der Verkäufer sagte mir allerdings, dass er die Betriebsspannung noch etwas nach oben gestellt hätte, eventuell würde dies bereits reichen. Da wir uns etwas verspätet hatten, lief der Automat wohl schon eine ganze Weile. Es ist also gut möglich, dass ich gar nicht mehr viel am Automaten werde machen müssen.

Neben dem Hang-On hatte der Verkäufer noch einen Sega Out-Run Upright, einen Hellomaten und einen Universalautomaten des deutschen Herstellers Loewe. Ich wollte schon immer einmal einen Sega Out-Run haben, jedoch wollte sich der Verkäufer von diesem nicht trennen. Aus meiner Sicht verständlich. Am allerliebsten hätte ich sowieso die Sitdown Variante, genauer gesagt die Standard Sitdown Variante von Out Run (nicht das Deluxe Cabinet). Ein solcher Automat stand bei uns in der Gegend manchmal beim Elektronikhändler und ich freute mich immer wie ein Schnitzel, wenn ich ihn wieder einmal spielen konnte. Leider ist er längere Zeit nicht mehr aufgetaucht und wird wohl nicht mehr auffindbar sein. Mich würde interessieren, was mit dem Automaten aus dem Kaufhaus wohl passiert ist. Es wäre zu schön, wenn ich den Besitzer ausfindig machen könnte um ihm den OutRun eventuell abzukaufen.

Zu dritt hievten wir den rund 120kg schweren Autoamten schliesslich in den Laderaum des Transporters. Unglücklicherweise hatte dieser Automat keine Rollen. Da bis jetzt sämtliche Automaten, welche ich abgeholt hatte, Rollen hatte, hatte ich keinen Lastenwagen dabei. Dies würde ich beim nächsten Mal bestimmt anders machen. Während mein Kumpel mit der Ladungssicherung beschäftigt war, klärte ich das Finanzielle mit dem Verkäufer und machten uns danach auf Richtung Stadt, wo wir dank des deutschen Diesel-Embargos den Transporter in einer Seitenstrasse abstellen mussten, um mit der S-Bahn bis zu Innenstadt zu gelangen.

Corona in Deutschland nur in Flaschenform

Nach dem Check-In im Hotel legten wir uns kurz hin und machten uns dann auf, das Stuttgarter Nachtleben zu erkunden. Da es noch sehr früh war, kehrten wir zunächst in der Wichtel Hausbrauerei in Feuerbach ein, da dies in der Nähe von einem Club war, welcher mein Kumpel schon einmal besuchte. Die Spezialität des Hauses, der sogenannten Wichtelkuchen, war sehr lecker und dazu gab es vortreffliches hausgebrautes Bier. Bei einer Rauchpause empfahl uns einer der anwesenden Gäste, lieber in die Innenstadt zu gehen, da dort die Clubauswahl deutlich besser ist.

So gönnten wir uns zunächst ein paar Drinks in entspannter Atmospähre im BIX Jazzclub und waren dann bereit, uns ins Nachtleben zu stürzen.

Von der ganzen hiesigen Hysterie um den Corona Virus war in der Stuttgartet Clubszene nichts zu spüren. Wo hierzulande selbst kleinere Anlässe zu je 50 Personen abgesagt werden, waren sämtliche Clubs gut gefüllt und so feierten wir ausgeslassen bis in die späte Nacht. Da wir am nächsten Tag wieder zurückfahren mussten, machten wir um ca 5 Uhr Feierabend.

Vom Motorradspiel zum Motorsport

Nach einem ausgiebigen Frühstück am Hotelbuffet machten wir uns mit einem noch etwas dicken Schädel auf zum Porschemuseum. Schon von weitem stach der imposante Bau aus der Landschaft hervor.

Ich kann das Porschemuseum jedem wärmstens ans Herz legen, welcher etwas Zeit in Stuttgart totzuschlagen hat. Als auch nicht Automobilverrückter war es sehr interessant, die “fetten Schlitten” anzuschauen und sich über die Geschichte von Porsche zu informieren. Viele dieser Automos sind wahre Kunstwerke und auch abgsehen von der (motorsport-)historischen Bedeutung in Sachen Ästhethik und Design sehr interessant. Sollte man all dem trotzdem nichts abgewinnen können, so gibt es immerhin vortreffliche Verpflegungsmöglichkeiten vor Ort. Nachfolgend ein paar Impressionen aus dem Porsche Museum.

In die Schweiz zurückblochen

Unser Aufenthalt in Stuttgart näherte sich langsam dem Ende. So begaben wir uns zurück zu unserem Transporter, welcher unversehrt noch genau so da stand, wie wir ihn zurückgelassen haben. Es wäre ein leichtes Gewesen, den Transporter aufzubrechen, denn ein paar Tage bevor wir den Automaten abgeholt hatte, hat ein Vormieter wohl eine Scheibe beschädigt. Beim Reparaturversuch durch die Garage ging diese dann ganz zu Bruch und das daraus resultierende Loch wurde nur notdürftig mit Karton abgedeckt. Dass jemand mal kurz den 120kg schweren Automaten unter den Arm nimmt und abhaut wäre aber sowieso sehr unwahrscheinlich gewesen. Kurz nach Mittag machten wir uns so wieder auf den Rückweg.

Auf Wiedersehen Stuttgart…

Die Rückfahrt verlief problemlos und wir hatten ähnlich viel Spass wie bei der Hinfahrt, auch wenn wir aufgrund des alkoholintensiven Vorabends ein paar Pausen mehr einlegten. Auf dem Rückweg fuhren wir noch am Mercedes-Benz Museum vorbei. Falls wir wiedereinmal in der Nähe wären, wäre dies sicher auch einen Besuch wert. Gegen Abend kamen wir dann zu Hause an und stellten den Automaten in meinen neuen Hobbyraum. Somit ist der Sega Hang-On der erste Automat, welches es in meinen neuen Hobbyraum geschafft hat.

Ein paar Tage später ging ich dann mit einem Schuko-Adapter bewaffnet zurück in meinen Hobbyraum, um zu sehen, ob der Automat auf dem langen Weg keinen Schaden genommen. Zuerst war nur Müll auf dem Bildschirm, jedoch waren alle Farben vorhanden, weshalb ich einen Schaden am Bildschirm ausschloss. Ich steckte nochmals alle Steckverbinder fest, jedoch brachte dies keine merkliche Verbesserung. Daraufhin kam mir die Idee, sämtliche gesockelten Chips auf der Spielplatine noch einmal festzudrücken, um sicherzustellen, dass diese fest sitzen und siehe da, das Spiel lief wieder einwandfrei. Natürlich musste ich den Automaten daraufhin ausgiebig testen und bis auf ein etwas locker eingestellten Gashebel funktionierte alles eiwnandfrei. Bis auf ein zwei kleiner Dinge und eine gründliche Putzaktion ist an dem Automaten also bis auf weiteres nicht mehr viel zu machen.

Nähere Informationen und Bilder zu meinem Hobbyraum findet Ihr in meinem nächsten Blogpost.

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