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Von Next Level zur International Arcade League

Ein Kapitel schliesst sich – ein neues beginnt

Nach fast fünf Jahren ziehen wir einen klaren Strich unter das, was der Next Level Arcade Club einmal war – und öffnen gleichzeitig ein neues Kapitel.

Als wir dieses Projekt gestartet haben, ging es nie um Geld, Klicks oder Ruhm.
Wir wollten beweisen, dass Arcade-Kultur auch in der Schweiz noch leben kann – echt, handfest, mit flackernden Röhren, frischgezapftem Bier und einer Atmosphäre, die man nicht streamen kann.

Ein paar Jahre lang hat das funktioniert.
Die VideoBar wurde zum Treffpunkt für Gamer, Sammler und Neugierige.
Wir haben gebaut, restauriert, geschraubt, geschwitzt – aus purer Leidenschaft.

Doch Leidenschaft allein bezahlt keine Miete, keinen Strom und keine Versicherung.
Mit der Zeit wurden die Besucher weniger, die Fixkosten blieben gleich, und das Projekt rutschte schleichend ins Minus.
Heute müssen wir ehrlich sagen: Der Verein ist pleite.
Insgesamt stehen rund 26’000 Franken Schulden aus – privat von Fabian und mir vorgestreckt, um den Betrieb so lange wie möglich am Laufen zu halten.
Kein Sponsor, keine verdeckten Gelder – nur zwei Idealisten, die einfach nicht aufgeben wollten.

Das ist kein Scheitern.
Das ist die logische Grenze eines Systems, das auf reiner Begeisterung basiert.

Das Ende des Vereins – aber nicht das Ende der Idee

Der Next Level Arcade Club wird in den kommenden Monaten offiziell aufgelöst.
Es wird keine weiteren Öffnungstage, Events oder Vereinsaktivitäten mehr geben.

Doch das heisst nicht, dass alles vorbei ist – im Gegenteil.
Die Idee lebt weiter – nur in einer anderen Form.

Aus der Erfahrung der VideoBar entsteht jetzt etwas Neues:
die International Arcade League (IAL) – ein dezentrales, digitales Netzwerk, das all jene verbindet, die immer noch an echte Maschinen glauben.

Anstatt einer grossen Halle, die um Besucher kämpfen muss, entsteht ein Netzwerk vieler kleiner Orte – Privat-Arcades, Hobbyräume, Vereine, Cafés – die gemeinsam sichtbar und lebendig bleiben.

Aufruf: Werde Gründungsmitglied der IAL

Wir suchen ab sofort Gründungsmitglieder für die International Arcade League.

Wenn du:

  • eigene Arcade-Geräte besitzt (egal ob 1 oder 10),
  • einen privaten oder öffentlichen Raum betreibst,
  • die Szene liebst und etwas dazu beitragen möchtest –

dann bist du eingeladen, dabei zu sein.

Als Gründungsmitglied hilfst du mit,

  • die neue Online-Infrastruktur zu testen,
  • Standards für Highscores und Hardware-Anbindung zu definieren,
  • und die Szene auf das nächste Level zu bringen.

Es braucht dafür kein Geld und keine Verträge – nur dein Engagement und deine Leidenschaft.

Alle Infos findest du jetzt auf arcadeleague.org

Rückblick ohne Reue

Wir haben in den letzten Jahren viel gelernt – über Menschen, über Gemeinschaft, über Idealismus und über die Grenzen eines Hobbys, das in der modernen Welt kaum Platz findet.

Aber wir haben auch gezeigt, dass es trotz allem möglich ist, eine Spielhalle von Grund auf aufzubauen, sie mit Leben zu füllen und ein Stück Kultur zu bewahren.
Das kann uns niemand nehmen.

Und genau diesen Geist nehmen wir jetzt mit – in die IAL, wo das Hobby nicht stirbt, sondern sich weiterentwickelt.

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Reicht schon zu wissen, dass es das gibt

Über die Zuschauermentalität der Retro-Generation – und warum „kein Platz“ keine Ausrede ist

Ich habe mir lange eingeredet, die Leute hätten einfach „keine Zeit“.
Job, Familie, Alltag, alles verständlich.
Aber je länger ich das beobachte, desto klarer wird:
Es geht nicht um Zeit.
Es geht um Wille.

Und den haben die wenigsten.

Der neue Fetisch: Teilnehmen, ohne dabei zu sein

Ich habe eine Spielhalle gebaut.
Mit echten Maschinen, die brummen, riechen, warm werden.
Nicht auf AliExpress bestellt, sondern mit eigenen Händen wiederbelebt.
Und was machen die Leute?
Sie schauen Fotos davon an.
Ein Video.
Vielleicht ein Reel.
Und sagen:

„Geil, dass es sowas noch gibt!“

Das war’s.
Sie müssen gar nicht herkommen.
Sie müssen es sich nicht mal wirklich anschauen.
Es reicht ihnen zu wissen, dass es da ist.

Das ist das digitale Methadon unserer Zeit:
Du konsumierst den Traum, ohne ihn zu leben.
Man nennt es „inspirational content“ –
ich nenne es Realitätsvermeidung mit WLAN.

Vom Sammler zum Serviceanbieter

Ich wollte, dass die Leute sich anstecken lassen.
Dass sie ihre eigenen Räume schaffen, Geräte retten,
die Schraubenzieher rausholen, Mut fassen, Fehler machen.

Aber selbst die paar Anfragen, die kamen –
„Kann man bei dir spielen?“,
„Machst du Führungen?“,
„Kannst du mir eins besorgen?“ –
waren selten. Und wenn, dann blieben sie folgenlos.

Keiner wollte wirklich aufstehen, vorbeikommen, mithelfen.
Alle fanden’s einfach nur gut, dass es existiert.

Und genau das ist das Traurige:
Man wünscht sich keine Teilhabe,
sondern nur das gute Gefühl, dass irgendwo jemand
den Traum für einen weiterlebt.

Warum selbst der perfekte Sonntag nicht reicht

Ich habe mir den Sonntag ausgerechnet.
Der perfekte Tag, dachte ich.
Jeder hat frei, alle sind wach, Kinder wollen Action, niemand im Stress.
Also gab’s geöffnet, frisch gezapfte Biere – vier Sorten Craft-Beer, vom Fass, schön kühl.

Ich stellte mir vor, dass sich die Leute sonntags bei mir volllaufen lassen,
Arcade-Sound, Gelächter, Flipperkugeln, der ganze Wahnsinn.
So wie früher, als man sich noch gegenseitig angefeuert und ausgelacht hat.

Aber nichts davon passierte.
Zwei, vielleicht drei Gäste.
Steif, steril, leise.
Sie spielten, als wären sie in einer Bibliothek.
Und das Bier?
Wurde kaum angerührt.
Vier Stunden an einem Cola nippen – ja nicht zu schnell trinken,
sonst müsste man nochmal drei Franken zahlen.

Da wusste ich:
Es liegt nicht am Tag, nicht an der Werbung, nicht an mir.
Es liegt an einer Gesellschaft, die lieber „erlebt, ohne es zu spüren“.
Die will Nostalgie – aber bitte ohne Lautstärke, ohne Schweiss, ohne Kater am Montag.

„Ich hätte ja auch gern eins, aber… ich hab keinen Platz“

Das höre ich am häufigsten.
Kein Platz.
Als wäre jeder Quadratmeter bereits heilig besetzt –
von Sofas, Dyson-Dockingstationen, Katzenfutterstationen, LED-Kerzen und Deko-Velos, die nie gefahren werden.

Aber ein einziger, ehrlicher Quadratmeter für ein Stück Kulturgeschichte?
Nein, das geht natürlich nicht.

„Kein Platz“ ist nicht das Problem.
Das Problem ist die Priorität.

Jede Wohnung, jeder Keller, jede Garage in diesem Land hat irgendwo eine tote Ecke.
Dort steht ein leerer Getränkekühlschrank, ein Karton voller „vielleicht brauche ich das mal wieder“-Zeug oder ein Crosstrainer, auf dem seit 2019 niemand mehr geschwitzt hat.
Und genau da – da könnte deine Arcade stehen.

Ein kleiner Raum mit 3–4 Geräten, ein eigener Stromkreis, ein paar Bierdeckel auf dem Boden –
mehr braucht’s nicht, um sich ein Stück Vergangenheit zurückzuholen.
Das ist kein Luxus. Das ist eine Entscheidung.

Plastiknostalgie und Angst vor Gewicht

Stattdessen kaufen die Leute Mini-Cabs auf AliExpress.
Handtellergross, bunt, USB-betrieben, mit Emulator drauf.
Hauptsache billig und „retro“.
Das ist so, als würde man sich ein Foto eines Ferraris an die Wand hängen
und sagen, man sei jetzt Rennfahrer.

Wir leben in einer Zeit,
in der alles leicht, klein und kabellos sein muss.
Aber Leidenschaft ist nie leicht, klein oder kabellos.
Sie braucht Platz, Strom, Schmutz,
und manchmal auch ein bisschen Chaos.

Raum ist ein Statement

Wenn du dir ein echtes Gerät holst,
dann schaffst du nicht nur Platz.
Du schaffst Raum für Leidenschaft.
Du sagst dir selbst:

„Das hier ist mir wichtiger als Deko-Blumen und Streaming-Abos.“

Und das ist verdammt nochmal okay.
Wir brauchen wieder Räume, in denen Dinge leben dürfen.
Geräte, die brummen, riechen, flimmern.
Nicht perfekt, aber echt.

Bildschirm-Realität

Die Leute sitzen zuhause,
scrollen durch Videos, in denen ich in Italien Cabs lade,
Rost abkratze, Stecker löte,
und denken:

„Cooler Typ, der lebt das richtig!“

Dann klicken sie weiter zu einem Katzen-Video.

Das war der Moment, an dem ich’s verstanden habe:
Sie brauchen mich nicht als Mensch,
sie brauchen mich als Proof of Concept.
Ich bin ihr lebendiges Argument,
warum sie selbst nichts machen müssen.
Weil „es ja schon jemanden gibt, der das macht.“

Leidenschaft ohne Risiko

Das Schlimmste ist nicht, dass sie nicht kommen.
Das Schlimmste ist, dass sie glauben,
sie hätten teilgenommen,
nur weil sie auf Gefällt mir geklickt haben.

Sie wollen die Emotion,
aber nicht den Geruch von verbranntem Staub.
Sie wollen das Geräusch der Münze,
aber nicht die Rechnung vom Spediteur.
Sie wollen „Retro,“
aber bitte kabellos und in Full-HD.

Und ich stehe da,
mit echten Tasten, echtem Holz, echtem Schweiß –
und merke, dass Echtheit kein Verkaufsargument mehr ist.

Kein Hate – eine Diagnose

Ich hasse sie nicht.
Ich verstehe sie.
Wir sind eine Generation, die gelernt hat,
dass man alles haben kann,
ohne etwas dafür zu tun.
Arcade ist da nur das Symptom.

Aber vielleicht – vielleicht –
kommt irgendwann wieder jemand,
der sich den Staub ins Gesicht blasen lässt,
der das Brummen des Netzteils liebt,
der den Platz macht, statt ihn zu suchen.

Bis dahin bleibe ich hier.
Ich restauriere weiter.
Ich dokumentiere.
Ich halte das Licht am Leben,
damit wenigstens noch jemand weiss,
dass es mal echt war.

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Die VideoBar ist tot! Lang lebe die VideoBar!

Wie viele von euch sicher schon mitbekommen haben: Die VideoBar ist Geschichte.
Wir haben uns dazu entschlossen, das Kapitel zu beenden – und inzwischen sind auch fast alle Arcade-Kästen verkauft.

🎮 Noch auf der Suche nach einem Gerät?


Dann schaut mal auf meinem Ricardo-Profil vorbei:

Ricardo

Was kommt jetzt?

Was bisher nur am Rande erwähnt wurde:
Ich bleibe dem Hobby natürlich treu!
Und deshalb gibt’s jetzt was Neues – die VideoBar Lite.

VideoBar Lite?

Die VideoBar Lite ist meine private Mini-Version der ursprünglichen VideoBar – bei mir zu Hause, mit ausgewählten Arcade-Automaten.

🗓️ Geplant sind 1–2 Events pro Jahr – zum Zocken, Grillieren und gemütlichen Abhängen im Garten.

‼️ Wichtig:
Die VideoBar Lite ist rein privat und nicht öffentlich zugänglich.
Infos zu den Terminen, Anmeldung & Co. gibt’s exklusiv über meinen WhatsApp-Kanal:

Zum Whatsapp Kanal

Ich freue mich, wenn ihr weiter dabei bleibt – in kleinerem, aber umso persönlicherem Rahmen.

Bis bald in der VideoBar Lite!

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Vereinsnews

Wir machen zu

Die Entscheidung ist uns und vorallem mir nicht leicht gefallen, so bin ich heute voller Gewissensbisse augewacht.

Nachdem ich mir aber alle Gründe einmal schriftlich vorgelegt habe bin ich der Meinung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Die Schliessung unserer Spielhalle hat vielerlei Gründe, welche ich gerne darlege:

  • Wenig bis garkein Vereinsleben: Die Einführung des relativ kleinen Mitgliederbeitrags hat schon dazu gefüht, dass ein beachtlicher Teil unserer Mitglieder ausgetreten ist. Es scheint so, dass sgoar eine rein finanzielle Unterstützung für einen Teil unserer Mitglieder eine zu grosse Hürde ist.
  • Selbst unsere wenigen Aktivmitglieder fühlten sich nicht interessiert genug, an unserem Versammlungen teilzunehmen und von Ihrem Wahlrecht gebraucht zu machen. Ein Meinungs- und Ideenaustausch fand nicht statt.
  • Glücklicherweise hatten wir ein paar wenige engagierte Mitglieder welche uns immer wieder geholfen haben wenn es absolut unausweichlich war, jedoch ansonsten wenig bis garkein Mitwirken der Mitglieder.
  • Selbst wenn man unsere Mitglieder als reine Konsumenten betrachtet, so ist es leider je länger je mehr dazu gekommen, dass diese uns bei unseren Vereinsabenden nicht mehr besucht haben. Es scheint also so, als sei sogar das reine Konsumieren unseres Angebotes nicht mehr interessant genug.
  • Abgesehen vom Verein hatten wir zu wenige reguläre Besucher. Obwohl das initiale Interesse gross war hätten wir an unseren offenen Sonntagen ca 10 Besucher pro Tag haben müssen, um das Break-Even zu erreichen. Wir hatten jedoch lediglich 2-5. Manchmal auch gar niemand.
  • Meine neuen Social Media Aktivitäten führten leider nicht zum erwünschten Ergebnis, die Community zu fördern. Es ist immernoch meist totenstill auf unseren Kommunikationskanälen.
  • Strenggenommen (auch wenn das direkt abgeschrieben wurde) hätte der Verein Schulden von ca 26 K bei mir und Fabian für die ganzen Mietkosten, welche wir zu zweit über die Jahre hinweg getragen haben.

Offensichtlicherweise war dieses Projekt ein grosser Lebenstraum von mir und ich bin traurig es aufzugeben, jedoch kann ich auch sagen, dass ich den Traum gelebt habe und mir die Erinnerungen niemand mehr nehmen kann. Sie sind sogar gut dokumentiert auf dem Blog und Youtube verewigt.

Wie geht es weiter?

Wir werden die beiden nächsten Termine noch durchziehen:

Retro Weekend 16. – 17. Mai

Ussufete 14. Juni

Wenn ihr also noch ein letztes Mal vorbei kommen wollt, wären das die beiden Gelegenheiten.

Danach haben wir ein gutes halbes Jahr Zeit alle Geräte loszuwerden und zu verkaufen.

Wir möchten bis Ende Dezember 2025 den Raum wieder beim Vermieter abgeben können.

Ich selbst werde im Hobby bleiben und auch ein paar Geräte behalten, welche ich bei mir in Flums einstellen werde.

Es wird sicher auch wiedereinmal einen Grill + Gameplausch oder so bei mir zu Hause geben. Für alle unsere treuen Unterstützer und Freunde und andere Verbündeten.

Den Verein werden wir höchstwahrscheinlich auflösen, jedoch möchten wir unsere Community behalten, so bleiben der Whatsapp Chat und Discord sicher erhalten.

Es war eine spannende, schöne, aber auch stressige Zeit für mich, ich freue mich auf einen neuen Abschnitt in meinem Leben mit weniger Verpflichtungen und mehr Geld auf dem Konto 😉

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Retro Weekend 16. – 17. Mai

Die VideoBar und die Flipperbar vereinen Ihre Kräfte für einen einmaligen und unvergesslichen Event! Mit nur einem Eintritt könnt ihr an 2 Tagen an 2 Locations zocken und Flippern!

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On the Road – Videoserie

In dieser brandneuen Videoserie behandle ich arcadenahe Themen während meinen Ferien und sonstigen Reisen, desweiteren kommen Pick Up Videos oder Arcade-Touren ebenfalls in diese Serie.

Part 1: Brighton UK

Part 2: Austria & Germany

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Backburners- Videoserie

Hier ist sozusagen die zweite Staffel der Videoserie über den Next Level Arcade Club. In dieser Staffel werden alle Projekte behandelt, die entweder nicht fertig wurden oder kaputt gegangen sind oder die ich mir für den Winter aufgehoben habe. Viel Spass beim Gucken!

Part 1: Tekken, Neo Geo, Hang On

Part 2: Tekken, Hydro Thunder

Part 3: Sega Rally, Zaccaria, Speed Race, Hang-On

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Grand Reopening – Videoserie

Der Next Level Arcade Club wird multimedial und hat nun einen Youtube Kanal!

Den Auftakt macht die Videoserie “Grand Reopening” bei dem wir den Weg und alle Arbeiten bis zur grossen Neueröffnung am 27.Oktober dokumentieren.

Schaut es euch an wenn ihr Lust habt.

Part 1: Project Overview

Part 2: Hang-On, Sega Rally, Power Drift, Lethal Enforcers

Part 3: Mail Unboxing, Hang-On DLX

Part 4: Tekken 3 Conversion

Part 5: Silent Scope EX, Hang-On DLX

Part 6: Carpet, Hang-On

Part 7: Time Crisis, Hang-On

Part 8: Flyers, JintanLAN, Sega Rally

Part 9: Finale

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Vereinsnews

Geplante Änderung am Betriebskonzept

Wir sind nicht untätig gewesen und haben uns einige Änderungen in unserem Betriebskonzept überlegt: Kurzum: Für euch hat es nur Vorteile! Lasst mich euch über alles aufklären.

Öffnungszeiten

Nach der Sommerpause wird die Video Bar wie bis anhin 1x im Monat geöffnet sein exklusiv für Vereins- und Schnuppermitglieder.

Falls die neuen Mitgliederbeiträge an der Versammlung abgesegnet werden würde an diesem “Vereinssamstag” die 10 Franken Unkostenbeitrag entfallen und ihr könntet an diesem Tag komplett kostenfrei spielen!Dies würde dann ab dem neuen Jahr gelten.

Zusätzlich zum Vereinssamstag planen wir uns ein Festwirtschaftspatent zu holen und jeden Sonntagnachmittag auch für die Allgemeinheit zu öffnen.

An den Sonntagen gelten folgende Preise:

Erwachsene20 CHF
Kinder10 CHF
Vereinsmitglieder10 CHF

Mitgliederbeiträge

Die Mitgliederversammlung hat die Hoheit über die Mitgliederbeiträge. Vorschlag seitens des Vorstands:

Gönnermitgliedermind 100 CHF
Aktivmitglieder20 CHF
Passivmitglieder50 CHF
EhrenmitgliederGratis

Von den Aktivmitgliedern würde neu erwartet, dass sie für Arbeitseinsätze zur Verfügung stehen.

Jedes Aktivmitglied muss sich für mindestens eines der folgenden Ressorts zum Mitarbeiten entscheiden:

  • Bar
  • Community
  • Muskel

Dafür haben Sie eine vergünstigte Mitgliedschaft. Mit der Passivmitgliedschaft für 50 CHF habt ihr sobald Inkrafttreten unentgeltlichen Zutritt zur Arcade an den Vereinssamstagen, welche im gleichen Rhytmus stattfinden wie bis anhin. An den Sonntagen könnt ihr von einem vergünstigten Einlasss profitieren. Das Ganze soll mit der nächsten Mitgliederversammlung in Krafftreten.

Event Service

Tobias hat sich einen 3.5 Tönner gekauft und nun wird die Arcade auch Events besuchen mit den Automaten, jedes Event wird individuell beurteilt. Es kann sein, dass Aktivmitglieder für Arbeitseinsätze angefragt werden.

Automiete

Vereinsmitglieder profitieren von einem vergünstigten Mietpreis für den 3.5 Tönner, welcher von Tobias vermietet wird.

Lasst uns wissen, was ihr von den Änderungen haltet!

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Restauration

Klein-Tobi’s erster Tube Swap

Zuerst die Theorie

Um die Kompatiblität der Röhre zu einem Arcade Chassis zu bestimmen müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Gleiche Krümmung: Curved, semiflat, fullflat
  • Gleiche Anzahl Sockelpins und Pinout
  • Gleiche Grösse, gleicher Montageösen-Abstand
  • Der Widerstand und die Induktivität der Ablenkeinheit

Ausschlaggebend dafür ist immer die Original Bildröhre.

Die ersten drei Punkte zu bestimmen ist nicht so schwierig, schwieriger ist der Dritte Punkt. Doch was ist überhaupt eine Ablenkeinheit?

Hier hilft sicher folgendes Diagram:

Die grüne Monitorplatine unten im Diagramm nennt man Chassis, weiter oben ist die Bildröhre mit Ablennkeinheit zu sehen.

Im Prinzip feuern die drei farbigen Kathoden einen Kathodenstrahl nach vorne zum Bildschirm, dieser Strahl wird von der Ablenkeinheit (auch Ablenkspule, Deflection coils, deflection yoke) sowohl in horizontale wie auch in vertikale Richtung abgelenkt. Die Ablenkeinheit sind im Prinzip zwei grosse Spulen, welche durch Stromzugabe ein Magnetfeld erzeugen, welche die Kathodenstrahlen ablenken. Dies nur so zum grundsätzlichen Verständnis.

Wichtig ist ja jetzt, dass sowohl der Widerstand wie auch die Induktivität der neuen Röhre möglichst gleich ist wie die Originalröhre.

Doch wie bestimmt man das und alle anderen Faktoren? Wenn man die Röhre schon hat kann man ja einfach mit dem LCR Meter und Zollstock zur Sache gehen, doch was wenn man eine Röhre suchen muss?

Dies ist kein Problem, glücklicherweise ist es möglich, schon bei der Suche nach einer passenden Röhre mit den richtigen Techniken den richtigen Fernseher auszusuchen. Dank dem internationalen CRT Designation System!

Das CRT Designation System weist jeder Röhrentyp einen Code zu, der folgendermassen aufgebaut ist, veranschaulicht an dem Beispielcode A66ECY13X42

Wie hilft uns das jetzt weiter? Kurzgesagt: Internet!

Zum einen lässt sich im Service Manual des angebotenen Fernsehers oder dessen Chassis den im Fernseher verbauten Röhrencode herausfinden, zum anderen gibt es von der super Seite Arcadeotaku eine Masterlist bei der sehr viele Werte verschiedenster Röhren gesammelt wurden:

Klick

Während dem Sommer 2023 war diese Tabelle meine Bibel!

Wenn wir also die genau gleiche Röhre wieder in einem Fernseher finden sollten, so müsste man ja gar nicht nachmessen und könnte die bedenkenlos tauschen? Das ist zwar so, jedoch stehen die Chancen dafür sehr schlecht. Was ist wenn die Werte abweichen, was ist noch ok?

Hierfür habe ich mich durch verschiedene Foren gewälzt und folgende Faustregeln ermittelt:

  • bis 10% horizontale und 25% vertikale Abweichung beim Widerstand sind ok
  • Die horizontale Induktivität sollte möglichst gleich und wenn dann eher etwas höher und nicht viel geringer sein als die Originalröhre

So! Genug gebüffelt, jetzt gehts ans Eingemachte!

Dann die Praxis

Mein Patient ist ein Light Gun Unicab, welches ich zum Lethal Enforcers Cab umstylen wollte. Das Problem: Der Monitor stellt kein Rot dar:

Ich habe danach das Chassis geprüft und meine den Fehler auch schnell gefunden zu haben: Vom RGB Stecker zum nächsten Bauteil war keine Verbindung. Dies ist kein Problem, einfach ein Kabel dazwischenhängen!

Leider war immer noch kein Rot zu sehen. Und schlimmer noch: Durch einen Fuck Up meinerseits kam es zu einem Kurzschluss und nun fehlte Grün auch noch! Verflixt nochmal!

Ich entschied mich das Chassis zum Chassispezialisten Winni aus Deutschland zu schicken, um das Chassis reparieren zu lassen.

Gesagt getan, jedoch: Immer noch kein Rot! Das kann ja nicht sein! Winni ist doch der Röhren-Gott!

Meine Vermutung war, dass die rote Kathode einfach defekt war. Also musste eine neue Röhre her. Die Originalröhre hatte eine etwas eigenartige Bezeichnung:

Anstatt die Grösse in cm wurde da LL vermerkt. Dies wurde von mir als Hinweis gewertet, dass es sich wohl um eine Originalröhre handelt. Also musste ich nachmessen: 66cm Diagonale. Alles klar!

Ich machte mich auf die Suche nach einer Röhre, überraschenderweise lag die perfekte Lösung auf dem Silbertablett: Auf Ricardo war ein Blaupunkt Fernseher gelistet, der Ebenfalls eine ECY Röhre mit einer gleichwertigen Ablenkeinheit verbaut hat!

Doch zu früh gefreut! Ich wurde kurz vor Auktionsende von jemandem überboten und habe das Ende total verpennt!

Also musste ich weitersuchen. Da ein Kumpel aus dem Discord bald von Deutschland hierher fährt, habe ich dann bei den Kleinanzeigen geschaut und fand einen Panasonic Fernseher…

Laut dem Manual sollte dieser eine ECF Röhre drin haben. Leider findet sich ECF nicht in der Masterlist von Arcadeotaku. In einem Forum fand ich schliesslich Werte zum Widerstand:

Diese wären wohl innerhalb der 10%/25% Toleranz gewesen jedoch wäre die Induktivität eine grosse Unbekannte gewesen. Schliesslich musste ich hier verzichten.

Ich liess nicht locker und durchforstete Tutti. In Basel fand ich einen Röhrenfernseher von Grundig mit nur einem Bild bei dem das Typenschild nicht zu sehen war:

Ich fragte den Verkäufer nach einem Bild des Typenschilds, es war ein Grundig ST 70-2003 Text.

Für diesen Fernseher fand ich kein Service Manual, jedoch fand ich heraus, dass es ein CR8 Chassis drin haben sollte. Im Service Manuals des Chassis fand ich dann nur den ST70-2002/5. Dieser sollte eine A66EHJ13X62 Röhre drin haben. Die Chancen ständen gut, dass der 2003er ebenfalls diese oder eine ähnliche Röhre haben würde.

In der Masterlist fand ich den EHJ13 zwar nicht dafür den EHJ42 mit sämtlichen Ablenkeinheiten. Ich ging davon aus, dass die Nummer der Ablenkeinheit in der Familie gleich bleiben sollte, und nicht pro Familienmitglied nochmal anders wäre.

Und siehe da: Genau die gleichen Werte wie die Originalröhre! Juchuu!

Jetzt brauchte ich nur noch etwas Glück, dass wirklich diese Röhre im Fernseher drin war. Ich ging in abholen und brachte ihn nach Hause. Schnell öffnete ich ihn und siehe da: Eine A66EHJ13X38.

Wie wir sehen ist das zwar keine 62er Ablenkeinheit, jedoch sind die Werte der 38er Ablenkeinheit in der Masterliste tupfgenau dieselben! Jackpot!

Nun ging es noch dran die theoretischen Werte nachzumessen. Ich musste hierfür noch ein paar Tage auf die Lieferung meines LCR-Meters warten danach konnte ich endlich messen:

RöhreΩ vert.Ω hor.mH vert.mH hor.
ALLECY13X556.12.215.131.89
A66EHJ13X385.91.912.461.55

Zwar ist mir beim Auslesen aus der Tabelle im Nachhinein wohl ein Fehler passiert, wodurch ich vorschnell mich für den Fernseher entschieden habe, jedoch passen die Werte für den Widerstand ganz gut, wenn auch nicht wie vermutet zu 100%.

Bezüglich Induktivität sieht es nicht ganz so gut aus. Bei meinen Gesprächen mit Winni dem CRT-Gott weiss ich jedoch, dass eine Induktivität von 1.5 horiontal durchaus noch ok ist für dieses Chassis. Was ich jedoch nicht wusste ist, ob die vertikale Induktivität auch vertretbar ist. Hier kam dazu, dass die gemessene Induktivität nicht mit dem gelisteten Wert in der Materliste übereinstimmt und ein ganzes Stück höher ist, was sehr ärgerlich ist. Zwar sei die vertikale Induktivität laut Winni nicht ganz so wichtig, jedoch wollte ich nochmal bei ihm nachfragen um ganz sicher zu gehen.

Am nächsten Tag meldete sich Winni und sagte, dass die Werte sehr gut aussehen und dass ich es ruhig probieren könne. Also machte ich mich darran, die ganzen Stecker umzuhängen. Dies habe ich mit Lötverbinder gemacht.

Nun montierte ich die Röhre im Rahmen und fertig ist der Arcade Monitor mit brandneuer Röhre!

Nach der Arbeit das Vergnügen

Ich baute den Monitor wieder im Automaten ein und schaltete das Spiel ein. Verflixt und zugenäht! Immer noch kein Rot!

Nach einigem Suchen entdeckte ich dann das Problem: Der RGB Stecker war ebenfalls mit Lötverbindern mit dem Kabelbaum verbunden. Der Lötverbinder beim roten Kabel wurde nicht genug erhitzt wodurch das Lötzinn garnicht geschmolzen ist und somit keine Verbindung da war!

Fuck! Die ganze Röhrentausch Aktion war also für die Katz und die Originalröhre war wahrscheinlich gar nicht defekt. Dies stört mich aber gar nicht so sehr da ich schon lange mal einen Tube Swap machen wollte und ich mir diesen Traum nun endlich erfüllen konnte!

Ich korrigierte den Fehler und siehe da, Rot war wieder da!

Nun können ich und die Gäste sich auf ein neues Spiel in der Video Bar freuen: Lethal Enforcers!